Das Frühjahrsmeeting in Iffezheim

Meine Tochter ist gerade in der „Pferde-Phase“ (geht bestimmt vorbei).
Zufällig züchten die Eltern eines meiner Kollegen Pferde.
Zufälliger ist dieser Kollege mit entsprechendem Pferdesachverstand diesen Vatertag nicht nach Hause gefahren, sondern in LU geblieben.
Am zufälligsten ist an diesem Vatertag in Baden Racing in Iffezheim ein Pferderennen gewesen zu dem der Kollege wollte.
Also haben sich mein Töchterlein und ich dem Kollegen angeschlossen und sind mal auf ein Pferderennen, dem Frühjahrsmeeting, gefahren.

Wie läuft das aber bei einem Pferderennen? Ich kannte bisher nur Sportveranstaltungen wie Eishockey oder Fußball. Vorgang bei diesen Events ist sehr einfach – ins Stadion, Platz suchen hinsetzten, reihum Bier holen und für 1-2h Sport anschauen.
….Da sind Pferderennen etwas anders. Wir haben 5 Rennen gesehen, die im Abstand von 45 Minuten starteten und zwischen 2:30 und 5:00 Minuten dauerten. Da man mit einem Kind zwischen den Rennen nicht auf einem Platz sitzen kann und ich den Bierstand, wegen der Rolle des Fahrers, auch nicht ins unermessliche bereichern konnte, haben wir also das übliche Rahmenprogramm mit gemacht.
Da hüpfen dann aber nicht lustige Entertainer rum und machen Stimmung, sondern jedes Rennen folgt Vor- und Nachphasen, welche die 45 Minuten gut füllen:

1. Pferde werden gesattelt und mit ihren Jockeys vorgestellt (auf dem Sattelplatz). Dazu werden alle Pferde vor den Zuschauern ein paar Runden um den Sattelplatz geführt und man kann sich ein Bild von Pferd und Reiter machen.

2. Wetten abgeben. Mit den Eindrücken des Sattelplatz‘ geht es dann zum Wettschalter – dabei wettet man auf:
* Sieg: Startnummer des Siegers
* Platz: die Startnummer unter den ersten Plätzen (1,2,3 oder 1,2 je nach Anzahl der Pferde)
* Gerade/Ungerade: der Sieger hat eine gerade oder ungerade Startnummer
* Kombinationen: exakte Reinfolge der einlaufenden Startnummern

3. Rennen schauen, die letzten 10 Sekunden vorm Ziel mitfiebern (oder in meinem Fall sich ärgern, dass die Sieg-Wette konstant das Feld vor den letzten 10 Sekunden anführt und für Windschatten sorgt)

4. Pferdedusche (fand die Kleine am Coolsten)

5. Siegerehrung (haben wir nie gesehen)

GoTo 1.

Mit diesen 5 Punkten kann man prima die 45 Minuten füllen und läuft dabei auch noch an vielen Bier- und Essensständen vorbei … und dem Ponyreiten. Das Wetten macht beim Pferderennen den meisten Reiz aus. Vorallem bei den so genannten „Ausgleichsrennen“. Hier kann man mit nur 50 cent Einsatz 30.000€ gewinnen. Man muss nur die ersten vier Platzierungen unter 16 Pferden richtig … raten. Raten deswegen, da die Ausgleichsrennen den Charme haben, dass alle Pferde unter gleichen Bedingungen laufen. Dazu wird das Pferd vor dem Rennen eingeschätzt und dann mit mehr gewicht beladen, so dass alle Pferde die Strecke theoretisch gleich schnell laufen sollten.
Nicht dass ich bei den anderen Rennen besser gewettet hätte, aber ich hätte mir wirklich mehr von „Single Malt“ und „Cordon Bleu“ erwartet und mit dem rosa Jockey und dem „weißes Pferd!“ war die Kleine auch nicht gut bedient.
Auch wenn Charlotte mit Polohemd und eingestecktem Schal doch eher in das Klientel passte als mein abgefucktes Shirt und Basecap war das Clientel insgesamt sehr durchmischt und nicht ganz so elitär wie ich es erwartet hatte … waren dennoch genug BWL-Polohemden mit Pulloverschals dabei 😉

Insgesamt war es ein schöner Tag mit herrlichem Wetter guter Gesellschaft und einer glücklichen Tochter, die im ersten Rennen Abydos das „kleines schwarzes Pferd!“ sogar richtig getippt hatte (der einzige Wettgewinn der Imses an diesem Tag):

Singapur – Asia light & Thank you Sir!

In der letzten Woche durfte ich zum ersten Mal geschäftlich aus Deutschland raus. Direkt einmal halb um die Erde rum nach Singapur.

Anreise – Samstag
Wir durften, durch die 12h Dauer des Flugs, in der Businessclass fliegen. Hin und Rück mit Quantas. Business ist echt eine Erfahrung. Die Lounge vor dem Abflug, Begrüßungs-Champagner im Flugzeug. Ein für Flugzeugkost gutes Essen, mit einem Glenlivet im Abgang. Einen Sitz, den ich gerne zuhause zum Fernsehen hätte. Decken, Schlafanzug, kleiner Kulturbeutel usw. Und vor allem einem, für mich, ungewohntem „Welcome, Sir“, „Thank you, Sir“, „May I help you, Sir?“. Das „Sir“ kannte ich bis jetzt nur aus Filmen.
Insgesamt gingen die 12 Stunden Flug, dank des Entertainment-Systems schnell rum. Geschlafen habe ich trotz aller Annehmlichkeiten nur 2-3h. Wegen der Ankunft um 18:00 Singapurer Zeit, war der Plan sowieso wenig im Flugzeug zu schlafen, so dass der Jetlag Sonntag auf Montag im Hotel ausgeschlafen werden kann. Hat nur halb geklappt – da der Bio-Rhythmus mich in Singapur dann doch bis 2:00 (22:00 CET) wach halten sollte.

Ankunft – Sonntag
Angekommen in Singapur haben uns die schwülen 32° Grad beim Verlassen des Flughafens direkt umgehauen – zum Glück stand ein auf gefühlte 0° herunter gekühltes Taxi schon bereit um uns zum Hotel zu fahren. Es ging an der Promenade entlang über eine Brücke, vorbei am bekannten Bay Sands und in den Colonial District hinein. Insgesamt war da nichts viel von einer Großstadt zu erkennen – moderater Linksverkehr mit dynamischen Spurwechseln und ein paar Hochhäuser. Im Conrad angekommen standen wir wieder in der Hitze. Doch sofort kam der erste Page und nahm unsere Koffer entgegen und ab ging es zum Einchecken. Durch ein gedimmtes kühles Hotelfoyer wurden wir mit den Klängen eines Pianisten zur Rezeption begleitet. Zehn Minuten und viele „Sirs“ später waren wir eingecheckt und wurden von einem weiteren Pagen auf die Zimmer gebracht.
Da es schon 19:00 Uhr war und der Flug doch schlauchte, haben wir nur einen kleinen Rundgang durch die Sun Tech City gemacht und den klimatisierten Weg zum Büro gesucht. Die STC ist ein Komplex aus Bürotürmen (in denen auch unsere Büros sind), einer Mall, einer Messe und dem Fountain of Wealth – einem überdimensionierten Springbrunnen, der wohl Glück und Wohlstand bringt. Anschließend ging es ab ins Bett.

einziges Sightseeing – Montag
Nach einer trotz Müdigkeit kurzen Nacht ging es ab zum Frühstück – kontinental oder asiatisch – hatte eine gesunde Mischung. Nach zig weiteren „Thank you, Sir“s ging es dann moralisch aufgebaut auf die Arbeit.
Erster Tag im Büro, mit 9:00 waren wir dann wohl etwas zu früh für die Kollegen und hatten dann noch zwei Stunden um uns für die Meetings untereinander abzustimmen. Zum späteren Lunch ging es in die STC-Mall zu einem Inder, habe das Essen vertragen ;). Nach einem entspannten Tag im Büro ging es dann erstmal zur Abkühlung in den Pool und danach durch Singapur. Leider hat sich gezeigt, dass meine Kamera im Dunkeln ohne Stativ keine tollen Bilder macht, einer der Gründe, weswegen auch kaum Bilder den Artikel schmücken. …“Warum hast Du nicht geblitzt?“ – ich bin eben auch kein guter Fotograf.
An diesem Abend haben wir etwas von Singapur mit bekommen – Hafenmeile, Hochhäuser, Parlament eine erschreckend touristische Pierstraße mit vielen gleich aussehenden Seafoodläden und Kellnern die einen in die Läden ziehen. Wir hatten ja eigentlich Hunger und wollten was essen aber dieses Marketing war zu krass. Also ging es zum Abschluss ins australische Steakhouse gegenüber des Hotels.

Koreanischer Abend – Dienstag
Die Kollegen liefen langsam warm und somit war der Dienstag sehr effizient und lang. Zum Mittag ging es nur eben zum Starbucks, Lob an netZw3rg der keine mitgebrachte Tasse im Schrank haben will. Eigentlich bin ich kein Freund der iced Kaffees aber bei dieser Hitze lecker! Essen ging bei dem Wetter gar nicht. Immerhin hatten wir ein stockwerk mit Aussicht und konnten vom 35 Stock mal die echten Ausmaße der Stadt sehen – gigantisch.
Beim Verlassen des Büros haben wir uns dann gefrustet von der Uhrzeit und dem Umstand an diesem Tag nicht mehr nach Little India oder Chinatown zu kommen dazu hinreißen lasen etwas exotischer zu essen – Koreanisch. Ich fand das interessant aber nicht umwerfend. Zurück im Hotel, noch ein bisschen HBO geschaut und weg gedöst.

Arbeitstag – Mittwoch
Erster Tag bei dem die Luftfeuchtigkeit realistische Züge hatte – es regnete. Damit viel Zeit für Arbeit. Mittags wieder nur einen „White Chocolate Mocha Frappuccino® Blended Coffee“, trotz Regen war es heiß. Die Kollegen waren jetzt auch auf Touren. Abends dann noch durch eine der Tech Malls und ab auf das Zimmer den Room-Service testen. Lecker Burger. Anschließend „A Knights Tale“ und die letzte Nacht im Hotel.

letzer Tag & Rückflug – Donnerstag & Freitag
Am Donnerstag ging es in die Abschlussgespräche im Büro und eine Telko mit Ludwigshafen. Außerdem wurden wir Japanisch eingeladen – ich habe das erste Mal Sushi gegessen, das mir wirklich schmeckte. Wegen der vielen Meetings fuhren wir dann quasi direkt vom Büro zum Flughafen. Dieses Mal durften wir in die Quantas Lounge – die JAL in Frankfurt war schöner. Dann ab ins Flugzeug und per Business-Ticket an allen wartenden Passagieren vorbei in einen bequemen Sessel, schnell noch den Anzug gegen einen Quantas-Schlafanzug getauscht und nach einem guten Essen und zwei GlenLivet weg gedöst.

Fazit
Abgesehen davon das es leider nur ein (erfolgreicher 😉 ) Businesstrip war und ich Singapur eigentlich nur im Dunklen gesehen habe bin ich von der Stadt sehr angetan. Singapur hat zwar nicht meine Erwartungen einer asiatischen Großstadt erfüllt, wohl aber die Erwartungen an eine boomende. Begeistert haben mich die Ausmaße, die Menschen, die Architektur, die Sauberkeit, die Kollegen, eigentlich fand ich außer der Touristenmeile nichts wirklich abschreckend. Mal sehen wann ich wieder hin darf.

Weinsensorik

Weinsensorik bedeutet das Wahrnehmen eines Weines mit allen verfügbaren Sinnen. Überzeugen Sie sich, dass Wein nicht nur am Gaumen schmeckt, sondern durch seine vielfältigen Aromen die Nase betört. Begeben Sie sich auf eine spannende Entdeckungstour durch die Vielfalt der Weinaromen und Geschmacksstile. Ein informativer, lebendiger und interaktiver Abend mit vorzüglichen Weinen erwartet Sie.

Mit dieser Beschreibung lockte mich die Kellerei der BASF am Anfang des Jahres zwei Karten für die „Weinerlebnistage „Sensorik des Weins““ zu bestellen. Das Ziel beim Trinken mehr über den Geschmack sagen zu können als „Schmeckt gut“ oder „Schmeckt nicht“.

Gestern war nun der Abend und gemeinsam mit einem Kollegen des aktuellen Projekts ging es zur Veranstaltung in die Vinothek des Gesellschafthaus‘. Der Abend war sehr interessant und wir testeten uns durch Theorie, 9 Weine und 10 Geruchsproben.
Bei dem Abend ging es nicht darum den eigenen Lieblingswein zu finden sondern Geschmacklich etwas kennen zu lernen. Zwei Beispiele die mir in Erinnerung geblieben sind war der Vergleichstest zweier Weine und der Unterschied zwischen Geruch und Geschmack eines Rotweins.
Beim Vergleich der Weine bekamen wir zwei geschwärzte Probiergläser und sollten etwas über die Weine sagen. Die Streber der Gruppe fingen auch gleich an die beiden Weine als Riesling und Syrah zu deuten … Womit die Spacken auch bei der Farbwahl auch richtig lagen, aber leider durch die Bank den jungen, gekühlten Rotwein für einen Riesling und den etwas zu alten, warmen Weißwein für den Syrah hielten.
Beim zweiten Beispiel hatten wir einen Rotwein, der im Geruch wunderbar nach Tabak und Honig roch, mir beim Geschmack aber durch seine „sehr hohe Komplexität“ gar nicht gefallen hat.

Insgesamt war der Abend sehr interessant und in jedem Fall eine gute Erfahrung. Eine solche Veranstaltung lege ich jedem Weineinsteiger aber auch dem erfahrenem Trinker ans Herzen.
Die wichtigste Lektion des Abends war für mich, dass ich überhaupt erst mal wissen muss, wie etwas schmeckt, bevor ich einen Wein danach deuten kann.

Monday Night Combat

„Team Fortress meets DotA“, beschreibt meinen ersten Eindruck aus Videos und Artikeln dieser X-Box-Portierung für den PC am besten.
Doch seht erstmal selbst:

Generell geht es bei MNC um zwei Teams mit je bis zu 6 Spielern die in einer Arena um die Eroberung des gegnerischen „Moneyball“ kämpfen. Die sechs Kämpfer werden dabei von NPC-Robotern unterstützt, die über zwei festgelegte Routen die gegenüberliegende „Zone“ angreifen … das ist DotA.
Die Spieler können zwischen sechs Klassen wählen:

  • Assault
  • Tank
  • Sniper
  • Gunner
  • Assassin
  • Support

Das deckt sich fast mit den bekannten Team Fortress Klassen. Die Videos erwecken den Eindruck schneller Spiele, die durch die Vermischung zweier Konzepte zumindest für eine LAN einen Haufen Spaß machen sollten … und das für nur knapp 10€. Release der Portierung ist am 17. Januar 2011. Mehr infos über das Spiel gibt’s beim Hersteller Uber Entertainment und in deren YouTube-Channel.

08/15 – Wir sprechen uns noch!

Nach Langem habe ich es geschafft den ersten Teil der 08/15-Trilogie zu sehen. Nun ja eigentlich habe ich nach dem ersten auch die restlichen beiden Teile gesehen und möchte nun auch noch mal die Bücher lesen.

Die Handlung folgt Herbert Asch, einen aufgeweckten, jungen Soldaten der Deutschen Wehrmacht und seinen Erlebnissen im zweiten Weltkrieg.

Der ersten Teil spielt im kleinen Ort Holzhausen, der Garnisonsstadt einer Artillerieabteilung, dort absolviert der Kanonier Asch seine Ausbildung. Im ersten Teil wird mit den Unteroffizieren aufgeräumt, die die Kadetten schleifen, während sie selbst nicht gerade das Paradebeispiel eines tugendhaften deutsche Soldaten wiederspiegeln. Asch als Schlitzohr legt nach und nach die trägen Wachtmeister (wie die Feldwebel bei der Artillerie wohl heißen) einen nach dem anderen aufs Kreuz und muss sich im „Showdown“ gegenüber dem Abteilungsleiter Major Luschke verantworten.

Im zweiten Teil wechselt die Handlung an die Ostfront im Winter 1941. Die eingespielte Truppe bekommt einen neuen Befehlshaber „Hauptmann Witterer“ der nur mit dem Ziel des Eisernen Kreuzes zum Fronteinsatz kommt, jedoch von den Kampfhandlungen nur theoretisches weiß und mehr durch Propaganda als durch Taktik glänzt. Hauptwachtmeister Asch muss hier als ZBV mit dem neuen Hauptmann und konkurrierenden Unteroffizieren klar kommen und nebenbei noch die Front begradigen.

im Frühjahr 1945 spielt Teil drei. Wieder im Städtchen Holzhausen sollen die Reste der Abteilung den Ort vor den heranrückenden Amerikanischen Truppen halten. Haupthandlung ist aber Oberleutnant Aschs Jagd nach zwei korrumpierten SD-Männern, die sich in den Wirren mit reicher Beute davon machen wollen.

Die Filme sind schwarzweiß, die Schauspieler entsprechend der Epoche z.T. sehr überzogen aber es gibt viele geniale Einstellungen und trotz der ernsten Thematik sind die Filme an vielen Stellen sehr humorvoll. Gerade für Werke der 50er Jahre wird sehr kritisch mit der Wehrmacht als Organisation umgegangen. Wenn auch heutiger Sicht auch unschuldig, werden die Defizite der Menschenführung durch schindende Unteroffiziere und ehrsüchtigen oder korrupten Offizier dar gestellt. Jedoch auch die Kehrseite mit fähigen Soldaten wird beleuchtet und die Tugenden eines guten Soldaten hervorgehoben. Die Bücher, die als Basis der Filme dienten stammen aus der Feder des Autors Hans Hellmut Kirst. Kirst diente als Oberleutnant im zweiten Weltkrieg gedient hat und sich m.E. selbst als (Ober-)Leutnant Wedelmann in seinen Werken verewigt. Bei der Besetzungen des dritten Teils meine ich auch Franz Josef Strauß im Stabszahlmeister Brahm zu erkennen.

Mich haben die Filme fasziniert weil viele Facetten der deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges (abseits der Kriegsverbrechen) gezeigt wurden. Auch interessant fand ich den Werdegang der Protagonisten, sei es Aschs Beförderungen bis zum Oberleutnant oder die des Wachtmeisters Platzek, der im ersten Teil als Ausbilder strafversetzt, als listiger Logistiker in den letzten Teilen zu fragwürdigem Ruhm kommt.