ZUT – der Basetrail, steh auf – mach laut

Am 20.-22. Juni 2014 trafen sich in Grainau über 2000 Sportler, die sich auf 36, 60, 79 oder 100 Kilometern im Wettergebirge austoben wollten. Mit dabei, Steve beim Ultra(100 km), Tobias beim Super(60 km), Ronny, Peter und ich alle beim Basetrail(36 km). Dies war mein erster Trail unter Wettkampfbedingungen. Nach den Vorbereitungen der letzten Wochen, mit ein paar Läufen in der näheren Umgebung, war das Ziel klar. Die Strecke wird durch gezogen, ein DNF kommt nicht in Frage. Gegen 17:30, also eine Stunde vor Ende der Basetrail Zeitnahmen, will ich durchs Ziel sein. Damit das alles nicht an niederen Umständen scheitert, wurde vorher gründlich gepackt und mit zwei Checklisten alles doppelt kontrolliert.

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ZUT – der erste Trail

Am kommenden Wochenende steht er an, der Zugspitz Ultratrail. Dann werde ich an meiner vierten Laufveranstaltung dieses Jahr teilnehmen. Nach Spartan Race, Skyrun  und BASF Team Marathon geht es in die Alpen. Dort erwartet mich, mit 35,6 km und +1892/-2059 Höhenmetern, der Basetrail.

An Pfingsten sind wir zur Generalprobe einen freien Trail mit 25,2 km/ 1018 hm gelaufen. Zum Bericht von Tobias. Mit dieser Route hätte ich, nach 3:50 hrs, 2/3 an Distanz und Höhe des kommenden Basetrails hinter mir.

Route 24Mai

Route der Generalprobe vom 09. Juni

Aber im Basetrail liegt der härteste Anstieg dann noch vor mir.

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Höhenprofil des Basetrails

Lektion des Trails:

  • Die Wasserblase sollte bei allen Stationen aufgefüllt werden, da mein Flüssigkeitsbedarf enorm ist
  • Steigungen werden nicht gelaufen, sondern zügig mit Stockeinsatz erklommen
  • Downhills werden dem eigenen Können entsprechend zurückhaltend angegangen.

Um ein wenig in die Höhe zu kommen, habe ich mit Markus noch einen Lauf auf die Kalmit (412 hm /5,6 km /48 Minuten) gemacht. Dabei habe ich dann auch zum ersten Mal den Stoppomat getestet. Das Ergebniss kommt eventuell auch auf die Homepage, falls die Admins meinen von der Feuchtigkeit aufgelösten Zettel noch lesen können.

Kalmit

Die eigentliche Route auf die Kalmit, welche auch von Radsportlern und Läufern per Stoppomat gemessen wird.

Zu diesem Lauf wurde die finale Kleidungskonfiguration für gut befunden. Damit ist die Vorbereitung abgeschlossen und am Donnerstag kann es los gehen.

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Marschgepäck zu Pfingsten, diese Menge wird auch am ZUT zum Einsatz kommen.

  • Schuhe: Salomon Speedcross III
  • Strümpfe: CEP running compression
  • Hose: Kalenji – Trail Kapteren
  • Shirt: Kalenji – Trail Kapteren
  • Regenjacke: Kalenji – Kiprun Wind Pro
  • Rucksack: Kalenji – Trailweste 8l mit 2l Trinkblase
  • Stöcke: LEKI – Thermolite XL Titanium
  • Hals/Kopftuch: H.A.D. Piraten Tuch
  • Uhr: Suunto Ambit mit HR-Gurt
  • Musik: Nokia Lumia 920 im Flugmodus, da das Handy im Gepäck sein muss, wird kein separater Player eingepackt. Zur Playlist.
  • Auf die geliehene GoPro oder eine andere Kamera verzichte ich komplett.

Um dem Reglement zu entsprechen wandern dann noch eine lange Hose, Handschuhe und Langarm Shirt, jeweils die günstigsten/ leichtesten Modelle von Kalenji, in den Rucksack. Auch dabei sind eine Rettungsdecke und Verbandszeug. Der aufmerksame Leser wird inzwischen festgestellt haben, dass ich meine Kleidung vorzugsweise im Decathlon kaufe ;).

Also die Vorbereitung ist fertig und da der Mensch ein Ziel braucht, hier ist meines:

Ich will den Basetrail eine Stunde vor der Schließung der Zeitnahme beenden.

Damit stelle ich mich auf sieben Stunden und etwa einen 12er Pace ein. Extrem cool wäre es, gemeinsam mit Tobias, der den Supertrail läuft, ins Ziel zu kommen. … also streng Dich am mein Freund 🙂

Trailtimes

Pacetabelle für Base-, Super- und Ultratrail. Damit müsste Steve einen 7er, Tobias einen 9,5er und die Basetreiler einen 14er Pace laufen um gleichzeitig ins Ziel zu kommen.

…und jetzt schließe ich mit den Worten meines Trailurgroßvaters:

#heißwiefrittenfett

SPARTANER!

Nach Trail- und Halbmarathonlauf war es diesen Samstag Zeit für etwas Neues. Mein guter Freund und Mitvater Steffen und ich hatten uns zu Silvester vorgenommen mal zusammen Sport zu machen. Statt dem angepeilten Badminton oder Klettern, ging es aber am Wochenende nach München. Deutschlands erster Spartan Race rief uns zum Sprint. Bei dieser kleinsten von drei Disziplinen geht es darum, über 6 Kilometer zu laufen und dabei 15+ Hinternisse zu überbrücken. Die Grenze zwischen Hinderniss oder „Obstacle“, wie der Spartane sagt, ist bei der Strecke „schwimmend“. Neben dem Sprint, gibt es noch den „Super“ mit 13+ Kilometern und 21+ Hindernissen und das „Beast“ 20+ Kilometer und 26+ Hindernisse. Für diesen ersten Obstacle Run haben wir uns dann aber mit dem Sprint begnügt. Mit von der Partie waren noch Florian und Markus aus Karlsruhe. Am Freitag nachmittag reisten wir also in München an. Natürlich ging es auf zwei kurzen Erkundungsgängen durch den Olympia Park, in dem das Rennen statt finden würde. Abends gab es noch eine extrem gute Pizza bei Il Trullo. Wenn ihr mal in der Gegend seid und Lust auf gutes Essen habt geht da hin – der erste Italiener mit sehr gutem Essen und dann auch noch herzlich freundlicher Bedienung – kannte ich in der Kombi auch noch nicht. Gut gesättigt und mit alkoholfreiem Weißbier isotonisiert, ging es ab in die Falle.

Um 8:00 verließen wir am nächsten Morgen das Quartier um rechtzeitig bei der Anmeldung auf dem Coubertin Platz zu sein. Als um 9:37 der Sieger der Elite Heat ins Ziel lief, wärmten wir uns gerade für den Start der vierten Wave des Tages in der Startzone auf. Angeheizt vom Moderator machte jeder noch 5 Burbees. „WAS SEID IHR?“ „SPARTANER!!!!! AROO! AROO! AROO!“

9:45 – „GO“ für die vierte Wave des Tages. In erster Reihe starteten wir in unser Abenteuer über knapp 6 km durch den Münchner Olympia Park. An diesem Samstag wurde dieser idyllische Park Opfer der schieren Urgewalt von mehr als 4000 Spartaner …300 hätten es aber bestimmt auch getan.

Die Horde rannte … über Stock und Stein; durch Fluss und Schlamm; über Wände und Hügel; im Kampf mit Speer; unter der Last von Sandsäcken, Felsen und Reifen; über Feuer und Wasser; durch Fenster und unter Wänden hindurch; mit Kraft empor am Seil, hängend an Monkey Bars, tief unterm Stacheldraht; wankend auf Fässern im Wasser oder auf Netzen in der Höhe; rannte die Horde bis zur Medaille … Die gab es dann im Ziel für’s Mitmachen (aroo?).

Auf YouTube gibt es noch mehr Videos. Bilder und einen Bericht bei Runner’s World. Die genaue Route habe ich bei Runtastic eingetragen. Leider ohne HR-Daten und Zwischenzeiten, da ich die neue Ambit nicht gleich beim ersten Einsatz dieser Herausforderung aussetzen wollte. Apropos Ausrüstung, ganz spartanisch ging es nur mit den Salomon XR Mission 1 und schlichten schwarzen Kalenji Socken, 3/4 Hose und Shirt ins Gelände. Und natürlich die guten Cool Grip vom Hornbach.

Was mich persönlich sehr freut sind die 1:10:14 als Zeit, meine gesteckte Marke von 1:15:00 konnte ich unterbieten und landete auf dem 499. Platz von 2286. Oberes Viertel, statt der erhofften oberen Hälfte. Insgesamt machte das Rennen richtig Spaß, es war cool mit vielen anderen durch den Schlamm zu robben. Besonders angetan war ich vom Teamspirit der Teilnehmer. Es wurde überall geholfen, wenn man gesehen hat, es braucht einer Hilfe. Bezeichnend war das an der letzten höheren Wand. Es gab eine Räuberleiterkette, derjenige der gerade gehoben hatte wurde vom nächsten in der Schlange gehoben usw. Das nächste Rennen in Köln am 28.06. steht definitiv auf der Agenda dieses Jahr.

Zur Belohnung gab’s Nachmittags zwei Bananen und ein Photo bei Didis Obststandl.

So und ich hole jetzt mal die Salomons vom Trockenen rein, hoffentlich erholen sich die beiden vom Schlammbad. Ansonsten müsste ich ja mal schauen ob Steve schon die X-Scream, Spikecross 3CS oder S-LAB Fellcross getestet hat 🙂 … Zu Asphalt-, Trail- und anderen Schuhen werde ich wohl separat noch was schreiben müssen, wenn ich die Saison 2014 weiter bestreite.

Noch ein paar schnell aufgehübschte Bilder unserer Eindrücke:

 

 

Run boy run!

Die Anmeldung zum BASF Firmencup 2013 ist inzwischen fast ein Jahr her und die Anmeldung 2014 ist letzte Woche raus. Damit möchte ich ein Zwischenfazit ziehen über den Lebenswandel der mich mich vor einem dreiviertel Jahr zu mehr Fitness und Gesundheit bringen sollte.

Seit den ersten zaghaften 5 km, die ich im Juni mit vielen Pausen zur Arbeit gezuckelt bin hat sich einiges getan. Knapp 10 Kilo sind dank Almased und regelmäßigen Läufen runter. Von den vergangenen 31 Wochen habe ich in 21 tatsächlich die angepeilten drei Trainingseinheiten absolviert und die Grillkasse gefüllt. Der angedachte Grill als Belohnung ist kurz davor einem WaterRower zu weichen. Die 4,8 km des Hockenheimrings sind kein Problem mehr, es gilt nun die Zeit auszubauen. Letzte Woche bin  ich die 15 km ohne Unterbrechung gelaufen. Die Konditionierung geht so weit, dass ich bei Liedern meiner Lauf Playlist auch ohne Sportsachen den Drang spüre los zu rennen. Der sportliche Ehrgeiz ist also geweckt. Im April geht es zum Spartan Sprint nach München vorgeplant ist auch das Spartan Race in Köln und um das Achievement komplett zu machen gäbe es noch im Oktober das Spartan Beast in London. 2015 stehen dann längere Distanzen mit den Gutenberg – und SAP Arena Dämmer-Halbmarathons an. Weil nur zu laufen langweilig ist habe ich neben dem Wiedereinstieg ins Klettern auch die erste 30d challenge begonnen.

Doch jetzt geht es erst mal up to the top nach Bad Reichenhall. Nach schönen sportlichen Trips mit Steve und Tobi im letzten Jahr, wollen mich meine Trail-Väter mal den Hochstaufen hochschnaufen sehen – eine Herausforderung vor der meine Knie und die Achillessehne jetzt schon Respekt haben. Aber ich freue mich auf zwei schöne Touren mit den Jungs. Rot wird dann wohl das neue grün 😉 Wenn diese Probe am Wochenende klappt, steht 2015 dann auch ein Wochenende für den Basetrail in 2015 im Program.

Warum das alles erst 2015?
Wenn ich eines in den letzten Monaten gelernt habe, dann ist es Maß zu halten. Mit Anfang 30 kann ich auf keine sportliche Vergangenheit zurück blicken. Meinen späten Einstieg in die geplant andauernde und gesunde Welt des Sports habe ich also so schonend wie möglich gestaltet.

An den ersten 5 km habe ich gut ein halbes Jahr gehangen, immer wieder musste ich während der Trainingseinheiten Pausen einlegen oder gehen statt laufen. Dennoch die 5 km waren immer das erste Ziel in der Distanz, das ich hinter mich bringen musste. Erst als diese 5 km gesichert waren, habe ich die nächste Ziele angesetzt. Wenn dieses Ziel gesichert war, wurde das nächste ins Visier genommen – zuletzt die 15 km.
Schmerzhaft habe ich lernen müssen, dass falsch sitzende Ausrüstung gerichtet werden muss, sitzt der Socken falsch, muss man anhalten und nachbessern! Gleiches wenn Schmerzen auftreten – niemals gegen den Schmerz laufen – brecht das Laufen ab, geht den Rest der Route. Was mir persönlich geholfen haben war eine skalierbare Route mit 700m Schleife. So konnte ich einen Lauf nach belieben verlängern oder reduzieren. Auch gut ist nach wie vor die Zielmarkierung auf dem Heimweg aus meinem Laufrevier. Bis zur Ampel am Brückweg wird gelaufen, ab da gehe ich zum Ende jedes Laufs etwa 800m bis nach Hause. Der Körper kann so runter kommen. Ich glaube sogar, dass dieser letzte Gang mein halbherziges Dehnen ausgleicht.

Meine Ausrüstung habe ich langsam aufgebaut. Zuerst bin ich mit meinen alten Nikes und den Sportsachen die eben vom Klettern oder den Fitnessstudioversuchen noch da waren ins Feld gestochen. Die Schuhe habe ich dann erst durch asics (einem Fehlkauf) und dann per Umtausch durch Salomon ersetzt. Die Kleidung ist zum Winter erweitert worden und jetzt im Frühjahr habe ich den nächsten Schwung gekauft. Alles nach dem Bedarf den ich erkannt habe, nicht nach Farben … sieht zwar scheiße aus, aber erfüllt den Zweck. Dank Decathlon auch alles gefühlt etwas günstiger.

Der wichtigste Faktor, warum ich noch laufe, sind aber meine Spielereien. Ich glaube es war Deuter, die einen Werbespot laufen hatten bei dem ein Wanderer durch die Landschaft geht, nur er und die Landschaft ohne „Digitalen Stress“. Verdammter Hippie! Digital Natives 4tw – eigentlich als erstes habe ich mit Runtastic mein Smartphone genutzt um jeden Lauf, jedes Training zu dokumentieren. My Fitnesspal ergänzt das Ganze hin und wieder zur Nahrungskontrolle. Außerdem konnte ich dank Spotify Musik hören. Musik und Measurements haben signifikant zu der Motivation beigetragen, dass ich nicht aufgehört habe:

  • Die Achievements der Apps – immer neue, bessere Leistungen und der innere Wettkampf mit Kollegen und Freunden, die ähnliche Distanzen laufen.
  • Dazu gute  Musik, die mich auch den letzten Kilometer oder die letzte Steigung treiben und die Geschwindigkeit hält ( 330 s/km ).

Inzwischen habe ich auch einen Pulsmesser (Polar H7) und bin mit diesem auf dem Lumia von Runtastic auf mi coach von adidas gewechselt. Runtastic bleibt aber das zentrale Portal für alle Leistungen. Neue Rekorde gehen vom Smartphone direkt an Facebook an die Running Buddies., ich will ja nicht jeden nerven 😉

Seit Februar ist das Wetter milder, dabei habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, wenn die Kinder im Bett sind im Dunkeln zu laufen. Manchmal ziehen die Kids den Schlaf- und ich den Trainingsanzug an, dann Wird vorgelesen und der Papa legt los. Damit ist es zwar schon Dunkel aber auch leer, keine Menschen, Quads, Fahrräder oder Menschen mit Hunden. Ruhe und wenn ich Glück habe Sterne und Mond. Leider aber auch die Einschränkung, dass befahrenen Straßen vermieden werden müssen. Als Aniliner gilt eben safety first. Deswegen kam jetzt auch noch eine Lampe an den Läufer. Damit schleppe ich zwar gut was mit mir rum. Doch zum Startgewicht der ersten Läufe 2013 habe ich trotz Gimmicks einen guten Abstand gebracht.

Feuertaufe am Hochgschirr

Vorbereitung

Nach zwei Jungesellenabschieden am Berg und einer Zwei-Tages Tour zwischen Tegern- und Schliersee sollte dies meine erste echte alpine Wanderung werden. Deswegen hieß es sich einlesen und die Ausrüstung zusammen stellen. Das Einlesen habe ich mal übersprungen, da ich in guter Begleitung einfach direkt fragen würde. Bei der Ausrüstung habe ich aber versucht mich vorzubereiten.

Ausrüstung

Nach der Runde am Schliersee vor fünf Jahren, hatte ich zwar gelernt wie gut die Bayrische Küche ist aber auch arge Probleme mit den Füßen. Die eingesetzten Panama Jacks waren nicht ganz Wandermaterial. Also ging es zum Einkaufen. Da ich nicht sofort jedes Wochenende in die Berge gehen werde, habe ich mich für einen günstigeren Shopping-Trip zum Decathlon statt Engelhorn entschieden. Am Ende kam ich zu folgender Ausstattung:

  • Neuanschaffungen:WP_20130823_001
  • Vorhandenes:
    • 3/4 Laufhose
    • Sporthemd
    • Unterhosen
    • Kulturbeutel (Zahnbürste, Zahncreme, Duschgel, Nivea Creme, Kontaktlinsen Mittel, Waschlappen)
    • Handtuch
    • Basecap
    • Buff Multifunktionstuch
    • Kamera
    • Smartphone
    • USB Ladekabel
    • Multitool
    • Zipbags
    • Rucksack – Deuter Futura 42 AC
    • Die guten alten Birkenstocks als Hüttenschuh
    • Wegen des angekündigten Regens: die Project One Softshell (statt Fleece- und Radregenjacke)

Insgesamt hatte ich mit keinem der Gegenstände Probleme. Allerdings sollte ich die Masse des Materials unterschätzt haben. Neben einigen Streichungen wird es bei einem weiteren Trip ein einziges wichtiges neues Item geben: eine Wasserblase, aus der man direkt per Schlauch trinken kann. Ob Wanderstöcke bei der nächsten Tour am Rucksack hängen weiß ich aber noch nicht.

Die Tour

10:36 Stunden, 2048 Höhenmeter, 39,93 km sind die Kennzahlen der Wanderung die mich im August 2013 alpin angefixt hat.

Wanderung

Aufstieg

Link zum Movescout

Von Ludwigshafen ging es erst mal um 10:00 mit dem Auto nach Neckarsulm. Dort wurde kurze umgeladen und gemeinsam mit Tobis Wagen fuhren wir bei angenehmen Verkehr weiter nach Berchtesgaden. Vom Parkplatz Hinterbrandt ging es dann zu Fuß durch leichten Nebel unter Regenwolken in 1:41 hrs 688m über 5,86km rauf zum Carl-von-Stahl Haus (1.736m). Den Abstecher zum Jenner (1874m) haben wir wegen schlechter Sicht ausgelassen. Bei dieser ersten Etappe der drei Tage habe ich schon ordentlich den Puls gespürt. Auf der Hütte stießen dann Steve, Kai und Toro zu uns. Nach einem guten Gulasch mit Semmelknödel, ein-zwei-sechs Weißbier, Enzian und Haselnussschnaps ging es für eine ruhige Nacht ins Lager. Ruhig war es tatsächlich, denn, was mir bis jetzt nicht bewusst war, die Wirte sind sehr auf Ruhe in der Hütte bedacht. Dazu gab es am ersten Tag auch direkt ein Beispiel:

Als wir auf dem Hinterbrandt ankamen, machte sich gerade eine (vermutliche) Junggesellenabschiedsgruppe auf zu Schneibsteinhaus, welches unter dem Carl-von-Stahl Haus liegt. Aufgrund derer zwei Kästen Bier und deutlichem Alkoholspiegel überholten wir die Gruppe bald und hörten dann nur noch talseitig von ihnen. Eigentlich dachten wir die Kollegen schon los zu sein, als später im Carl-von-Stahl Haus ein ausgenüchtert wirkender Wanderer der Gruppe vorsichtig nach freien Lagern fragte. Der Wirt vom Schneibsteinhaus hatte der Gruppe in Anbetracht des Verhaltend die Herberge verwehrt.

Im Hagengebirge

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Am Samstag ging es um 8:30 (angeblich vergleichsweise spät) bei Sonnenschein und leichter Bewölkung los. Da an uns alle das Frühstück nicht ran wollte ging es nach einem schnellen Kaffee direkt auf den Schneibstein (2.276m), dem höchsten Punkt unserer Tour. Hier kam es auch zu meinem ersten Denkfehler bei der Vorstellung was Wandern in den Alpen heißt. Da waren keine Wege, sondern ein mit Farbe markierter Pfad zum Gipfel. Generell wie von Tobias angekündigt anspruchsvoller aber auch spaßiger als der „Spaziergang“ des ersten Tags. Ab dem Schneibstein, ging es dann weglose über zwei weitere Gipfel mit Hilfe der sog. Steinmännchen bis zu einem Geröllfeld hinter dem Hochsoienkopf. Bis dahin hatte ich noch fleißig Bilder gemacht, doch die Kamera wanderte in Anbetracht der kommenden Rutschpartie im Rucksack. Der Abstieg über 74 Höhenmeter durch dieses Geröllfeld markiert für mich den spannendsten Part der Wanderung, da man hier tatsächlich durch loses Gestein rutscht. Großer Abstand zwischen den Wanderern und sicherer Tritt waren bei dieser Aktion das A&O. Hier muss ich auch meine Schuhe besonders erwähnen, da diese, obwohl klobig, sehr trittsicher sind. Nach dem Geröllfeld ging es am Seeleinsee vorbei zum Hochgschirr. Hier haben mich dann nach fünf Stunden auf 1945m die Kräfte verlassen. Also heftete ich mich an Tobis wirklich abartig grüne Schuhe und trabte hinter der Gruppe her. Bei der restlichen Strecke fallen mir zwei besondere Schwierigkeiten auf:

  • Bergab musste man auf rutschigem Splitt und besonders vorsichtig treten, da sonst der Fuß weg rutscht und zu einem „Hallo! Wach!“ beinahe Sturz führt. Hier bekam ich auch das erste Mal Lust einfach los zu rennen. So sollte sich der „undynamische“ einzelne Tritt optimieren lassen.
  • Bergauf machte mir das Gewicht (der Ausrüstung) zu schaffen, da muss optimiert werden. Das Gewicht, der Rucksack und die Kardio.

Mit drei weitere Pausen und viel Geduld meiner Mitwanderer schleppe ich mich über die Regenalm bis zur Gotzenalm, wo mich 45 Minuten seligsten Schlafs erstmal Kräfte tanken ließen. Wieder aufgewacht, erfahre ich, dass es Kai konditionell besser drauf ist aber er seit dem letzte Stück der Strecke mit Magenkrämpfen das wahrlich schlechtere Los gezogen hatte. Da es inzwischen 17:00 ist und wir „Einchecken“ dürfen wird er ins Lager gebracht. Wir anderen machen uns zum Feuerpalfen auf und genießen einen Blick auf den Königssee und St. Bartholomä. Diese Aussicht könnten wir noch bei schönen Wetter genießen. Leider verdirbt uns aber, wie schon den Rest des Tags ein Tiefdruckgebiet mit viel Dunst die klare Weitsicht. Nach einem deftigen Abendessen auf der Terrasse verzogen wir uns in die Hütte. Dort hörten wir dann auch bei einem leckeren Kirschstreusel und Weißbier draußen den Regen und Gewitter einsetzen. Der Regen sollte bis zum Morgen nicht aufhören. Doch das gleichmäßige trommeln der Tropfen ließ uns im Lager dann gut einschlafen. In meinen Knochen steckten jetzt weitere 6:50 Stunden, 13,74 km und 1082 Höhenmeter.

Abstieg & Heimfahrt

Link zum Movescout

Nach einer unruhigen Nacht hatte ich wider erwartet keinen Muskelkarter. Kai ging es auch wieder besser. Dieses Mal nahmen wir das Frühstück ein und stärkten uns für die letzte und einfachste Etappe der Tour. Die Ausrüstung mussten wir aber auf Regen umstellen.  Das Gewitter hatte über Nacht zwar nachgelassen, doch unvermindert konnte man nicht trockenen Fußes wandern. Dieses Mal ging der Weg über „ausgebaute“ Forst- und Wanderwege. Nach etwa zwei Stunden, zehn Kilometern und 278 Höhenmetern erreichen wir den Hinterbrandt. Dort zogen wir die nassen Klamotten aus und trockene Sachen aus den Autos an. Da wir gut in der Zeit lagen, ging es zu einer Stärkung zum Windbeutelbaron. Diese Stärkung sollte noch bitter notwendig sein, denn Regen und Urlaubsverkehr brachten den Verkehr um München zum Erliegen. Wir fuhren dann von Googlemaps und here.com geführt über die B304 nach und durch München, statt wie vom BMW-Navi gefordert über A8 und A99 um München herum. Dies sollte uns im Vergleich zu Toro und Kai knapp 90 Minuten einbringen. Dennoch zog sich die Heimfahrt durch den Regen extrem.

Fazit

Auch wenn ich keine sportliche Glanzleistung hingelegt habe, fand ich das Wochenende einfach nur gut. Besonders der weglose Teil vom Schneibstein über Windschartenkopf hat es mir angetan. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr wenn das Weißbier-Vernichtungs-Quintett wieder zuschlägt. Bis dahin heißt es aber einiges zu optimieren. Am wichtigsten sind die Gewichtseinsparungen beim Gepäck, hier möchte ich bei einer weiteren Tour mit meinem Vaude Tracer 20 statt des 42l Ungetüms von Deuter auskommen. Wenn dann noch die Wasserblase einer Dehydrierung vorsorgt, muss nur noch die Kardio stimmen. Zum Trailrunner werde ich mich aber erst mal nicht bekehren lassen ;).

Wer die Tour aus einer anderen Sicht nachlesen möchte, sollte auf Steves Seite uptothetop.de gehen, dort kann man sich auch über andere alpine Themen informieren.

Bilder

Wie zu erwarten waren nicht viele der 160 Aufnahmen zu gebrauchen, die Highlights habe ich hier schnell bearbeitet und angehängt: